IParl-Praktikum: Ein Bayer in Berlin

von OK

Mein achtwöchiges Praktikum am Institut für Parlamentarismusforschung (IParl) begann am 21. September 2020. Auf das IParl gestoßen bin ich aufgrund meines Studiums und der damit verbundenen fachlichen Auseinandersetzung. Da ich meinen Schwerpunkt im Bereich des Parlamentarismus gewählt hatte, war die Aussicht in einer Forschungseinrichtung, die sich genau mit dieser Thematik befasst, sehr spannend. Nun konnte ich endlich einmal einen Blick hinter die Kulissen von Forschung und Wissenschaft werfen, die ich sonst vor allem aus Büchern und Aufsätzen kannte.

Die freundliche und herzliche Aufnahme am Institut sorgte dafür, dass ich mich trotz der coronabedingten Umstände, in denen das Praktikum stattfand (Kontaktbeschränkungen, Abstandsregelungen etc.), sehr schnell wohl fühlte. Auch in Hinblick auf die Themen, mit denen ich mich befassen durfte, wurde ich gleich als vollwertiger Kollege aufgenommen. Große Teil des Praktikums arbeitete ich in einem Projekt zu den Koalitionsverhandlungen in Deutschland mit. Hier lernte ich neue Analysemethoden kennen, anhand derer ich die Koalitionsverträge der letzten 20 Jahre auf ihre Verbindlichkeit hin untersuchte. Gleichzeitig widmete ich mich einer Medienanalyse der Koalitionssondierungen nach den Bundestagswahlen 2005, 2013 und 2017. Für dieses Projekt konnte ich weite Teile des Untersuchungsprozesses – von einer Forschungsidee bis zur Vorbereitung der Publikation – miterleben. Besonders positiv daran war, dass ich als Kollege wahrgenommen wurde, dessen Vorschläge und Ideen ernsthaft diskutiert bzw. aufgenommen wurden.

Neben der Mitwirkung an einem weiteren Forschungsprojekt, das sich vergleichend mit Fraktionsgeschäftsordnungen beschäftigt, gehörten auch Recherchearbeiten zu meinem Tätigkeitsfeld. Diese erstreckten sich über ein breites Themenspektrum von den Parteimitgliederzahlen in der Weimarer Republik hin bis zum neuen Gesetzentwurf für das Recht auf mobiles Arbeiten. Da die meisten Recherchen Hintergrundinformationen und Vorlagen für Medieninterviews bereitstellten, konnte ich gleich den Nutzen meiner Arbeit sehen und zusätzlich miterleben, wie der Austausch zwischen dem IParl und der Öffentlichkeit entsteht – ein weiterer spannender Aspekt!

Auch die eigene Kreativität war gefragt. So durfte ich ein Forschungskonzept für ein neues Projekt erstellen. Ausgehend von theoretischen Erwägungen entwarf ich ein eigenes Analyseraster und führte erste Analysen durch.

Aufgrund der Corona-Pandemie fanden die letzten zwei Woche dann im Home-Office statt. Trotzdem wurde ich weiterhin sehr gut betreut, sodass ich ohne große Einschränkungen an den Projekten weiterarbeiten konnte.

Abschließend kann ich ein solches Praktikum allen, die sich die politikwissenschaftliche Forschung aus der Nähe anschauen möchten, nur empfehlen. Nicht zuletzt durch den abwechslungsreichen Arbeitsalltag lernt man viel über die verschiedenen Aspekte von Forschung kennen. Vor allem durch die sehr angenehme Arbeitsatmosphäre und das herzliche Miteinander ist die Zeit wie im Flug vergangen.

Zurück