No Need for Wider Selectorates? Party Members’ Preferences for Reforming the Nomination of District and List Candidates for the German Bundestag

von OK

Danny Schindler and Benjamin Höhne: No Need for Wider Selectorates? Party Members' Preferences for Reforming the Nomination of District and List Candidates for the German Bundestag, in PVS (Politische Vierteljahresschrift) Sonderheft, 2020, S. 283-308. (DOI: 10.1007/978-3-658-28988-1_10)

In der mittlerweile breiten Forschung zur Kandidatenaufstellung für Parlamentswahlen spielt die Frage nach dem „besten“ Nominierungsmodus (offene Vorwahlen, Mitgliederversammlungen, Delegiertenversammlungen etc.) eine große Rolle. Selten untersucht werden allerdings die Verfahrenspräferenzen jener Parteimitglieder, die bei der Kandidatenaufstellung aktiv mitwirken. Diese sind auch von zentraler Bedeutung, wenn es um die Initiierung und Umsetzung möglicher Verfahrensreformen geht. Basierend auf einer repräsentativen Umfrage in allen aktuellen Bundestagsparteien beleuchtet der Artikel, welche Aufstellungsverfahren die an der Kandidatennominierung für die Wahl 2017 beteiligten Akteure – Parteiführung, Delegierte, Parteibasis – präferieren. Die Daten zeigen, dass die Reformunterstützung für offene Vorwahlen sowohl im Wahlkreis als auch hinsichtlich der Listenaufstellung sehr begrenzt ist. Darüber hinaus plädieren die Parteimitglieder häufig für jene Verfahren, die bereits Anwendung finden. Annahmen, wonach Parteieliten inklusive Auswahlmodi bevorzugen, finden keine Bestätigung. Demgegenüber erweisen sich einige Kontextfaktoren als einflussreich: Im Wahlkreis werden Mitgliederversammlungen im Falle umkämpfter Kandidaturen eher unterstützt. Bei der Listenaufstellung hängt die Präferenz für Delegiertenversammlungen auch von der Stärke der Mitgliederbasis sowie der Flächengröße des Bundeslandes ab, was auf organisatorische und praktische Überlegungen unter den Befragten verweist.

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