Kein Anzeichen von Niedergang. Die personelle Erneuerung der Parteien bei der Kandidatenaufstellung für Bundestags- und Landtagswahlen

von Daniel Hellmann und Danny Schindler

DOI: 10.36206/BP2022.09


Im Rahmen des neuen IParl-Forschungsprojekts CandiData wird das von den Parteien für Parlamentswahlen in Deutschland aufgestellte Kandidatenangebot im Längsschnitt untersucht. Dafür wurden bislang alle bei Landtags-, Bundestags- und Europawahlen seit 2013 nominierten Personen erfasst. In diesem Blickpunkt stellen wir das Projekt vor und gehen in einem ersten Schritt der Frage nach, wie hoch die Erneuerungsrate der Parteien, verstanden als der Neulingsanteil unter allen Kandidaten, ausfällt. Als Neulinge werden dabei Personen aufgefasst, die sich vorher noch zu keiner Wahl gestellt haben – egal ob im Wahlkreis oder auf der Parteiliste und unabhängig von der Kandidaturebene (Land, Bund, Europa). Es zeigt sich, dass etwa sechs von zehn Nominierten zum allerersten Mal angetreten sind. Ein Anzeichen für den oft behaupteten Niedergang der Parteien ist das nicht. Offensichtlich besteht für den betrachteten Zeitraum auch kein Abwärtstrend.

Das Wichtigste in Kürze:

  1. Die Rekrutierung des politischen Personals für Wahlen ist eine Kernfunktion der Parteien. Im Rahmen des neuen IParl-Forschungsprojekts CandiData wird das Kandidatenangebot aller bei Wahlen zum Bundestag, zu den Landtagen und zum Europäischen Parlament antretenden Parteien im Längsschnitt untersucht.
  2. Erste Analysen zeigen für den Zeitraum 2013 bis 2022 eine erstaunlich hohe Erneuerungsrate von durchschnittlich 60 Prozent. Das heißt, etwa sechs von zehn Kandidaten sind Neulinge, also vorher bei keiner Wahl angetreten.
  3. Die Neuerungsrate schwankt allerdings je nach Wahl deutlich zwischen 31 und 83 Prozent.
  4. Eine im Parteienvergleich eher geringe Erneuerungsquote weisen CDU und CSU aus. Für die AfD zeichnet sich im Längsschnitt eine deutliche Anpassung an die übrigen Parteien ab. Die nach der Parteigründung mehr und mehr zurückgehende Neulingsrate lässt sich auch mit der Zunahme an Amtsinhabern erklären.

 

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